Irischer Whiskey – sofort fällt gegenüber dem schottischen Whisky die unterschiedliche Schreibweise auf. Die Iren spendieren ihrem Whiskey ein „e“. Ursprünglich gab es auf der grünen Whiskyinsel beide Schreibweisen. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich „Whiskey“ durchgesetzt, vor allem wohl zur Unterscheidung gegenüber dem schottischen Nachbarn.
Zwischen diesen beiden Whiskynationen gibt es ja immer wieder Streit darüber, auf welchem Boden denn nun die Whiskywiege steht bzw. wo das erste „Lebenswasser“ gebrannt wurde. Unser Whisky Shop will sich da lieber nicht einmischen. Wichtig ist, Schottland macht guten Whisky und Irland macht guten Whiskey. Dabei sah es für den Irish Whiskey lange schlecht aus. Die Probleme für den Whiskey begannen um 1830 mit der Abstinenzlerbewegung, die in Irland schnell viele Anhänger fand und Ende des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte. Das war der irischen Whiskyproduktion nicht gerade förderlich. Hinzu kam, dass die Schotten zeitnah die kontinuierliche Destillation einführten und so preiswerten Blended Whisky produzieren konnten, der den Iren heftig Konkurrenz machte.
In dieser Whiskeyepoche ging nicht nur die Produktion des irischen Whiskey zurück. Auch die Qualität begann zu leiden. Kaum hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Lage auf dem irischen Whiskeymarkt etwas stabilisiert, begann in den USA die Zeit der Prohibition und der wichtigste Auslandsmarkt für irischen Whiskey brach zusammen. Der letzte Schlag wurde den Iren durch das britische Wirtschaftsembargo im Zusammenhang mit der irischen Unabhängigkeitsbewegung versetzt. In den 70er Jahren war der einstmalige Weltmarktführer praktisch am Ende. Von ehemals rund 200 irischen Whiskeybrennereien waren gerade fünf übrig geblieben. Die noch vorhandenen Destillen wurden unter der Irish Distillery Group konzentriert. Es gab nur wenige Abfüllungen und die Qualität war nicht immer gut. Aber in den 80er Jahren begann mit Cooley eine wahre Whiskeyrenaissance in Irland, die auch Ansporn für die Brennereien unter der Irish Distillery Group ist. Heute gibt es wieder eine wachsende Whiskeyvielfalt und die Qualität ist oft hervorragend. Denken Sie nur an Redbreast, Connemara, Bushmills, Jameson oder Tyrconell. Schauen Sie mal in das Angebot unseres Whisky Shops.
Dem irischen Whisky wird immer noch nachgesagt, dass er dreifach gebrannt, ungetorft und weicher ist als der schottische Whisky. Das stimmt nicht mehr ganz. Probieren Sie mal den rauchigen Connemara oder den fruchtigen Redbreast. Richtig ist, dass die Produktionsweise des klassischen irischen Pur Pott Still-Whiskeys von der schottischen Whiskybrennerei abweicht. Aber beide verwenden die gleichen Ausgangsprodukte und teilweise gibt es irischen Single Malt, der sich durch nichts vom schottischen Nachbarn unterscheidet. Irish Whiskey ist unserer Meinung nach unbedingt eine Wiederentdeckung wert und nicht nur in unserem Whiskygeschäft eine tolle Bereicherung des Whiskysortiments. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen zu Ihrem nächsten Irish Whiskey ganz gälisch/irisch „Sláinte“ (= Gesundheit).